Der Text zum Thema “Hitzeschutz in Kitas” ist so auch im Kompendium für den Kitabau enthalten und wurde gemeinsam mit der Unfallkasse RLP erstellt.


Hitzeschutz und Klimawandelfolgenanpassung

Der derzeit stattfindende Klimawandel kennzeichnet sich durch die globale Erwärmung und durch die Zunahme von Extremwetterereignissen: lange und sehr trockene Hitzeperioden im Sommer, erhöhte Wald- oder Flächenbrandgefahr, häufiges Auftreten von lokalen, schwer vorhersagbaren Unwettern. 

Diese Auswirkungen des Klimawandels müssen bei der Auswahl des Baugrundstücks und der Planung von Kitas berücksichtigt werden. Vulnerable Personengruppen (siehe unten) sind besonders von den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Daher sind besonders Menschen mit Vorerkrankungen, Kinder usw. bei der Maßnahmenableitung zu berücksichtigen. So reagieren Kinder beispielsweise bei Hitze anders als Erwachsene. Kinder schwitzen bis zur Pubertät weniger als Erwachsene. Da weniger Schweiß verdunsten kann, verringert sich bei ihnen die Wärmeabgabe. Gleichzeitig erzeugen Kinder bei körperlichen Anstrengungen im Vergleich zu Erwachsenen aber mehr Stoffwechselwärme. Kann der Körper seine Temperatur nicht mehr ausreichend regulieren, kann dies bei hoher Hitze und übermäßigen Aktivitäten zu Hitzekrämpfen oder Hitzeerschöpfung bis zum Hitzschlag führen. Daher bedürfen gerade Kinder in der Kindertagesbetreuung bei den Maßnahmen zum Hitzeschutz ein besonderes Augenmerk.

 


Vulnerabel bedeutet hier, dass die genannte Personengruppe durch Hitze körperlich besonders gefährdet ist gegenüber anderen Personengruppen.

Sonnenschutz aus Stoff vor blauem Sommerhimmel

Stand: 15. Dezember 2025


Denkbare Maßnahmen im Kita-Bau

Bevorzugt sind bauliche und nötigenfalls technische Maßnahmen anzustreben (Prävention), um die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Menschen zu eliminieren beziehungsweise zu minimieren. 

Bauliche Maßnahmen sind zum Beispiel Dämmung und wirksame Verschattungsmöglichkeiten an Glasflächen, aber auch Pflanzen zur Kühlung. Im Freien ist die Schaffung von ausreichend beschatteten Arbeits- beziehungsweise Spielflächen eine Lösung zur Minimierung der UV- beziehungsweise Hitzebelastung. Passive, das bedeutet bauliche Maßnahmen, sind hierbei den mit zusätzlichen laufenden Kosten verbundenen technischen Maßnahmen wie Klimatisierung oder Kühlung vorzuziehen, soweit möglich.

Grundsätzlich sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Schutz vor sommerlicher Wärme gehört zu den bei Baumaßnahmen gesetzlich einzuhaltenden Vorgaben (siehe unten). 

  • Vorab sollten die von Aufheizung besonders betroffenen Räume und Gebäudeteile identifiziert und passende Maßnahmen für diese gesucht werden.

  • Eine gute Wärmedämmung hält im Sommer die Hitze draußen und sie verhindert im Winter die Wärmeverluste und senkt somit auch die Heizkosten.

  • Geeignete Sonnenschutzsysteme an Fenstern, Glastüren, Oberlichtern und Glaswänden, wenn an diesen die Sonneneinstrahlung zur Aufheizung der Räume führt:

  • Begrünung von Fassaden und Dächern. 

  • Beschattung durch bauliche Elemente (zum Beispiel Balkone, Vordächer, Lamellen) oder vorliegende Bepflanzungen.

  • Sonnenschutzvorrichtungen, welche die Glasflächen von außen beschatten (Jalousien, Markisen usw.).

  • Im Zwischenraum der Verglasungen angeordnete reflektierende Vorrichtungen.

  • Sonnenschutzverglasungen.

  • Innenliegende hochreflektierende oder helle Sonnenschutzvorrichtungen.

Das „Luftpolster“ zwischen den Blättern einer Bepflanzung kann isolierend wirken (im Sommer kühlend und im Winter wird der Wärmeverlust des Gebäudes reduziert). Zudem führt die Verdunstung der Pflanzen zu einer Abkühlung der umgebenden Luftschichten. Durch die Begrünung wird die Aufheizung von Fassaden und Dächern verringert. Weiter fördert die Bepflanzung die Kaltluftbildung in der Nacht.

Die Beachtung des sogenannten Albedo-Effekts (Maß der Reflexion der Sonneneinstrahlung) verringert die Gebäudeaufheizung im Sommer. Die Farb- und Materialwahl von Fassaden- oder Dachflächen beeinflusst deren Aufheizung bei Sonneneinstrahlung. Schwarze Oberflächen können im Sommer bis zu 80°C heiß werden. Weiße Oberflächen hingegen reflektieren die Sonneneinstrahlung, Gebäude heizen sich nicht so stark auf und das Mikroklima unmittelbar vor der Oberfläche bleibt kühler. Daher sollten Fassaden- oder Dachflächen mit starker Sonneneinstrahlung in möglichst hellen Farben, am besten weiß gestaltet werden. 

Bei der Nachtauskühlung wird Wärme aus den Innenräumen über Fenster oder Lüftungsanlagen nach außen und die kühle Außenluft in die Räume geleitet. Hierzu können beispielsweise automatisch gesteuerte Lichtkuppeln, Dach- und Fassadenfenster genutzt werden. Diese Systeme verfügen über Wettersensoren und veranlassen so das Schließen bei Wind oder Regen. Der Einbruchschutz muss natürlich berücksichtigt werden, ist aber beispielweise durch außenliegende Lüftungsgitter erreichbar.

Zum Thema Hitzeschutz, Warnsysteme und zu individuellen Schutzmaßnahmen und Arbeitsschutz finden sich gebündelt unter hitze.rlp.de, der Informationsseite des für Gesundheit zuständigen Landesministeriums, weitere Informationen. Hier verfügbar ist auch der Hitzeaktionsplan des Landes.

 


Technischen Regeln für Arbeitsstätten „Raumtemperatur“ (ASR A3.5); §7 Unfallverhütungsvorschrift „Kindertageseinrichtungen“ (DGUV Vorschrift 82).